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Die große Stille – Mönche in der Grande Chartreuse

Die große StilleDie große Stille ist ein bewegender Dokumentarfilm, der sich schon lange im Kopf von Philip Gröning manifestierte. Es handelt sich dabei um das Leben der Mönche in einem bekannten Kloster nördlich von Grenoble. Da im Film selbst nur wenig gesprochen wird und es auch keine Filmmusik gibt, lebt die Dokumentation von den beeindruckenden Bildern. Infolge dessen erhielt er mehrere Auszeichnungen.
Daten & Fakten
  • Erscheinungsjahr: 2005
  • Spielzeit: 169
  • Altersfreigabe: FSK 0
  • Genre: Dokumentarfilm
  • IMDB: 7.3 / 10 (2486)
  • Metascore: 78 / 100

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Handlung und Hintergrund zum Film: Die große Stille

Drehort ist das Mutterkloster des Kartäuserordens, auch als La Grande Chartreuse bekannt. Es befindet sich abgeschieden in einem einsamen Gebirge im Norden von Grenoble. Die Mönche leben förmlich als Einsiedler, haben kaum Kontakt zur Außenwelt und gehen hier ihren täglichen Aufgaben nach. Die Besonderheit in der Dokumentation: es wird kaum gesprochen. Erst nach etwa 20 Minuten Spielzeit fällt das erste menschlich gesprochene Wort, als die Mönche einen religiösen Ritus vollziehen. Die Lebensweise der Mönche wird also hauptsächlich über Bilder vermittelt. Immer wieder tauchen kurz Bildtafeln im Film auf, die passende Bibelstellen zeigen. Der Regisseur Philip Gröning verzichtet zudem komplett auf Filmmusik. Dadurch können die Zuschauer die Umgebungsgeräusche der jeweiligen Szene viel besser wahrnehmen. Dazu gehören die Glocken des Klosters, die zu jeder Stunde läuten, oder auch das Knistern des Feuers im Holzofen. Nicht zu vergessen ist der Gesang der Mönche beim Stundengebet, der förmlich durch die weiten Flure und Hallen des Klosters zu dringen scheint.

Die Idee zu einem Film dieser Art kam dem Regisseur bereits im Jahr 1984. Allerdings hatte er zum damaligen Zeitpunkt keine Dreherlaubnis bekommen. Der Prior war der Ansicht, die Zeit sei noch nicht reif genug für einen solchen Film. Im Jahr 1999 kam dann die erwartete Dreherlaubnis und die Produktion fand im Frühjahr und im Sommer 2002 statt, innerhalb von 4 Monaten. Im Winter 2003 nutzte er nochmals drei Wochen. Er selbst lebte mit den Kartäusern im Kloster in einer Zelle. Weil er kein Team anwesend haben durfte, entschied sich Gröning für eine Kombination aus digitalen und analogen Aufnahmen.

Besetzung

Da es sich um einen Dokumentarfilm handelt, gibt es keine Schauspieler als Besetzung. Gezeigt wird das Leben der Mönche, die ihre religiösen Riten vollziehen und sich regelmäßig den Gebeten hingeben.

Trailer

Für einen ersten Eindruck vom preisgekrönten Dokumentarfilm solltest du einen Blick in den Trailer werfen. Er wirkt förmlich still und unscheinbar und dennoch verbergen sich beeindruckende Szenen dahinter.

Kritik und Zuschauermeinungen

Kein anderer Filmemacher scheint die Mönche in dem großen Karthäuserkloster in den Alpen besser zu kennen. Immerhin hat er über mehrere Monate sein Leben mit ihnen geteilt und darf in Form eines Dokumentarfilms sein Schweigegelübde brechen. Kritiker (Bewertung durch epd-Film) als auch Zuschauer sind beeindruckt von den ruhigen und doch aussagekräftigen Szenen. Man sieht die Mönche bei der Gartenarbeit, beim Kochen oder beim Beten. Den Abend verbringt jeder in seiner eigenen Zelle. Off-Kommentare sucht man vergebens, da Gröning alle Bilder förmlich unkommentiert lässt. Nur die Bibelverse sind hin und wieder auf der Leinwand zu lesen und unterstützen sein Bildwerk. Er stellt den Mönchen also keine Fragen, liefert keine Hintergründe, sondern begleitet lediglich die Rituale. Der Film macht seinem Namen also alle Ehre und überzeugt dabei das Publikum.

Trotzdem gibt es genau durch diese Darstellung geteilte Meinungen. Teilweise scheint der Film in manchen Szenen erdrückend still oder für einige Zuschauer gar langweilig. Sogar Journalisten haben auf den Festivals das Kino vorzeitig verlassen, da sie sich nicht auf das Stück und die spirituelle Erfahrung einlassen wollten. „Die große Stille“ ist alles andere als Entertainement. Vielmehr geht es um das Miterleben von Meditation, Andacht und die Arbeit der Mönche – weit entfernt von der restlichen Welt. Die Nutzerbewertungen auf Moviepilot oder Filmstarts sind deshalb sehr durchwachsen. Von „Herausragend“ bis hin zu „Solide“ ist hier alles vertreten.

Auszeichnungen

Beim Deutschen Filmpreis 2006 wurde das Stück als bester Dokumentarfilm nominiert. Außerdem gab es eine weitere Nominierung beim Sundance Film Festival im gleichen Jahr. Die wohl größte Auszeichnung war der Europäische Filmpreis für den besten Dokumentarfilm des Jahres. Dabei beschreibt die Jury den Film als nachdenklich in einer recht geheimnisvollen Welt des Glaubens. Es scheint als befriedige die Dokumentation das Bedürfnis nach Ruhe und ist der komplette Gegensatz zur modernen und schnelllebigen Realität.

Videos: Ausschnitt aus der Dokumentation

Die Wirkung des Films lässt sich kaum in Worte fassen. Vielmehr sollten Bilder sprechen, wie es auch die Dokumentation vorsieht. Somit bekommst du hier einen kurzen Ausschnitt aus dem Film:

Trivia / Sonstiges

  • Einige Zuschauer beschreiben den Film eher als Kunst und nicht als Dokumentation. Der Informationsgehalt muss schließlich selbst aus den Bildern gezogen werden. Zugang wird nur jemand finden, der sich auch vollkommen auf den Film einlässt.
  • Die Aufnahmen erfolgten im HDCAM-Format und teilweise auf einem analogen Super-8-Film, da der Regisseur kein Team mit in das Kloster nehmen durfte.
  • Die Premiere fand in Deutschland am 10. November 2005 statt. Vorher lief er als deutscher Beitrag auf dem Festival in Venedig, war jedoch außer Konkurrenz.
  • Philip Gröning ist 1956 in Deutschland geboren und wuchs teilweise in Düsseldorf und den USA auf. Vor seiner Liebe zum Film studierte er Medizin und Psychologie.

Fazit

Dieser Film ist keine gewöhnliche Dokumentation. „Die große Stille“ sagt als Titel genau das aus, was letztendlich wiedergegeben wird. Die Bilder sprechen für sich und sollen auf den Zuschauer wirken. Daher gibt es keine Erklärungen oder keine Kommentare zu den jeweiligen Szenen. Vielmehr nimmt Regisseur Gröning die Zuschauer in den Alltag der Mönche mit. Viel Arbeit und Vorbereitungszeit stecken in diesem Film. Er selbst lebte mehrere Monate unter den Mönchen, um dieses besondere Werk zu schaffen. Allerdings musst du dich auf die Stille und die Wirkung der Bilder einlassen können, sonst wird die Dokumentation sicher schnell langweilig.

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